Was wird sich am Online-Glücksspielrecht in Deutschland 2025 ändern? Die Fachkanzlei Hambach & Hambach wagt einen Ausblick auf das kommende Jahr.
Als am 1. Juli 2021 der Glücksspielstaatsvertrag in Kraft trat, sollte das ein Wendepunkt für die Regulierung von Glücksspiel in Deutschland sein.
Daniel Hagemeier, CDU MdL und Sprecher des Hauptausschusses des Landtags, erklärte damals dazu:
„Der Glücksspielstaatsvertrag und auch unsere Umsetzung in NRW müssen staatliche Regulierung und Freiheit austarieren. Wir müssen Menschen mit hohem Suchtpotenzial vor den Verlockungen des Glücksspiels schützen, aber die Freiheit jedes Einzelnen achten, zu spielen, wenn er dies wünscht. … Unser Ziel ist es, Glücksspiel nicht zu verteufeln und ins Dunkelfeld zu treiben, sondern es zu kanalisieren.“
Jetzt, fast vier Jahre später, bleibt dieses Gleichgewicht schwer fassbar. Der Vertrag hat es geschafft, einen rechtlichen Rahmen zu schaffen, aber seine Umsetzung ist mit Herausforderungen verbunden.
Dass hier noch Luft zur Optimierung ist, zeigt z. B., dass Untersuchungen zufolge rund die Hälfte der Spieler in Deutschland auf nicht-lizenzierte Online Casinos zurückgreift.
Im Jahr 2025 liegt der Fokus auf zwei kritischen Bereichen, die den Online-Glücksspielsektor prägen: Spieleransprüche und regulatorische Anpassungen.
In den letzten Jahren haben Klagen auf Rückzahlung von Verlusten als drängendes Problem im deutschen Online-Glücksspielsektor an Bedeutung gewonnen.
Gerichte im ganzen Land verzeichnen einen Anstieg solcher Ansprüche, hauptsächlich aufgrund großer Prozessfinanzierungsunternehmen, die diese Ansprüche unterstützen.
Während die Mehrheit der deutschen Gerichte den Ansprüchen der Spieler stattgibt, weisen viele Fälle besondere Umstände auf (auch abhängig vom jeweiligen Segment), was dazu führt, dass Ansprüche abgewiesen werden.
Bemerkenswert ist, dass sowohl der Bundesgerichtshof (BGH) als auch das Landgericht (LG) Erfurt kürzlich Verfahren in wichtigen Fällen ausgesetzt und entscheidende Rechtsfragen an den Europäischen Gerichtshof (EuGH) verwiesen haben.
Diese Fragen betreffen die Auslegung des EU-Rechts und dessen Wechselwirkung mit nationalen Glücksspielvorschriften sowohl für Sportwetten als auch für Casino-/Slot-Angebote.
Die Entscheidungen des EuGH, die nicht vor Ende 2025 oder sogar 2026 erwartet werden, dürften weitreichende Konsequenzen haben. Sie könnten entweder die Ansprüche von Tausenden von Spielern auf Rückerstattung stärken oder für rechtliche Klarheit sorgen, die die Positionen der Betreiber stärkt.
Bis dahin schafft die Unsicherheit erhebliche finanzielle Risiken für Prozessfinanzierungsunternehmen und Glücksspielanbieter gleichermaßen.
Nach der schwierigen Entwicklung in der Rechtsprechung zu Spieleransprüchen könnten die Verweise und das Verfahren vor dem EuGH der Branche Anlass zu vorsichtigem Optimismus geben.
Der deutsche Glücksspielstaatsvertrag, der im Juli 2021 in Kraft trat, steht vor einem entscheidenden Meilenstein, da er einer umfassenden Evaluierung unterzogen wird. Dieser Prozess hat bereits hitzige Debatten zwischen Regulierungsbehörden, Politikern und Branchenvertretern über mögliche Änderungen des Rahmens ausgelöst.
Die Kernprobleme umfassen:
Die Ergebnisse dieser Debatten werden erhebliche Auswirkungen auf die Zukunft des regulierten Marktes in Deutschland haben. Jegliches Versäumnis, die Attraktivität des legalen Marktes zu verbessern oder den Schwarzmarkt zu unterschätzen, könnte die Ziele des Vertrags untergraben.
Ausblick für 2025 und darüber hinaus
Während Deutschland mit diesen Herausforderungen ringt, verspricht das kommende Jahr, für den Online-Glücksspielsektor von entscheidender Bedeutung zu sein. Die mangelnde Klarheit über Spieleransprüche wird weiterhin Unsicherheit für Betreiber schaffen.
Die regulatorischen Debatten rund um die Evaluierung des Glücksspielstaatsvertrags werden voraussichtlich den Kurs für die Zukunft des Marktes vorgeben.
Anmerkung: Dieser Artikel ist im englischen Original bei timelaw.de erschienen. Es handelt sich hier um eine Übersetzung mit Ergänzungen.
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