Glücksspiel-Regulierung in Österreich in 2025?

Österreich steht im Jahr 2025 an einem entscheidenden Punkt bezüglich der online Glücksspiel-Regulierung.

Aktuell hält das Land neben Polen als eines der wenigen EU-Mitgliedsstaaten an einem Monopol-System fest, bei dem der Staat das alleinige Recht zur Veranstaltung von Glücksspielen besitzt.

Dieses Monopol wird durch die Casinos Austria AG repräsentiert, die 12 der 15 verfügbaren Lizenzen für landbasierte Casinos hält.


Casinos mit deutscher Lizenz


Der 15-Jahresvertrag der staatlichen Casinos Austria

Die Casinos Austria AG besitzt seit 2012 einen 15-Jahresvertrag, der ihr das exklusive Recht zur Durchführung von Glücksspielen in Österreich einräumt. Dieser Vertrag läuft im Jahr 2027 aus.

Mit dem nahenden Ende dieses Vertrags stellt sich die Frage, wie die Regulierung des Glücksspiels in Zukunft gestaltet werden soll. Insbesonderre gilt das für Online Glücksspiel-Regulierung in Österreich.

Mögliche Zukunftsszenarien

  1. Verlängerung des Monopols: Eine Möglichkeit besteht darin, das bestehende Monopol zu verlängern und der Casinos Austria AG erneut die exklusiven Rechte zu gewähren.
  2. Einführung eines Lizenzsystems: Alternativ könnte Österreich ein Lizenzsystem einführen, bei dem mehrere Anbieter die Möglichkeit erhalten, Glücksspiele anzubieten. Dieses Modell wurde bereits in 21 EU-Mitgliedsstaaten erfolgreich implementiert. Quelle: 360.lexisnexis.at
  3. Teilweise Liberalisierung: Eine weitere Option wäre eine teilweise Öffnung des Marktes, bei der neben dem staatlichen Anbieter auch private Unternehmen unter strengen Auflagen tätig werden dürfen.

Vor- und Nachteile der Szenarien

Verlängerung des Monopols:

  • Vorteile:
    • Kontrolle: Der Staat behält die vollständige Kontrolle über den Glücksspielmarkt und kann strenge Maßnahmen zum Spielerschutz durchsetzen.
    • Stabile Einnahmen: Die Einnahmen aus dem Glücksspiel fließen direkt in die Staatskasse.
  • Nachteile:
    • Illegale Angebote: Spieler könnten auf unregulierte Offshore-Glücksspielseiten ausweichen, die weder strenge Sicherheitsvorkehrungen noch ausreichenden Verbraucherschutz bieten.
    • Wettbewerbsfähigkeit: Ein Monopol könnte Innovationen hemmen und den Markt weniger attraktiv gestalten.

Einführung eines Lizenzsystems:

  • Vorteile:
    • Wettbewerb: Mehrere Anbieter fördern Innovation und verbessern das Angebot für die Spieler.
    • Steuereinnahmen: Durch die Lizenzvergabe könnten erhebliche zusätzliche Steuereinnahmen generiert werden.
  • Nachteile:
    • Regulierungsaufwand: Die Überwachung mehrerer Anbieter erfordert einen erhöhten administrativen Aufwand.
    • Spielerschutz: Es besteht die Gefahr, dass bei unzureichender Regulierung der Spielerschutz leidet.

Teilweise Liberalisierung:

  • Vorteile:
    • Kombination der Vorteile beider Modelle. Der Staat behält Kontrolle. Gleichzeitig werden Wettbewerb und Innovation gefördert.
    • Flexibilität: Anpassung der Regulierung je nach Marktentwicklung möglich.
  • Nachteile:
    • Komplexität: Die Umsetzung eines hybriden Modells kann komplex sein und erfordert klare Regelungen.
    • Marktverzerrungen: Ungleiche Bedingungen für staatliche und private Anbieter könnten zu Spannungen führen.

Die Entscheidung über die zukünftige Regulierung des Glücksspiels in Österreich wird maßgeblich davon abhängen, wie der Staat die Balance zwischen Spielerschutz, Marktattraktivität und staatlichen Einnahmen gestalten möchte.

Eine moderne Regulierung, die sowohl den Schutz der Spieler als auch die Dynamik des Marktes berücksichtigt, könnte der Schlüssel zu einer nachhaltigen Entwicklung sein.

Dr. Arthur Stadler von der Anwaltskanzlei Stadler & Völker betont in diesem Zusammenhang: “Eine unionsrechtskonforme und kohärente Regulierung des Online-Glücksspiels ist dem Glücksspielgesetz jedoch nicht zu entnehmen.”

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