Haben sich die neuen deutschen Glücksspielgesetze positiv auf die Entwicklung der Spielsucht in Deutschland ausgewirkt? Wie hat sich der hiesige Gaming-Markt in den zurückliegenden Monaten entwickelt?
Wir haben einige wesentliche Kernziffern zusammengestellt, aus denen unter anderem hervorgeht, dass die Spielsucht-Erkrankungen tatsächlich hierzulande kaum noch eine Rolle spielen.
Einige Erkenntnisse hat die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) in ihrem aktuellen Jahrbuch 2023 veröffentlicht. Anzumerken ist hierbei aber, dass die Daten der Analyse auf 2021 bezogen sind, sprich mit einem gewissen Zeitverzug.
Knapp 30% aller Deutschen (im Alter von 16 bis 70 Jahre) haben 2021 mindestens einmal an einem Glückspiel teilgenommen. Dies ist im Vergleich zu 2019 immerhin ein Rückgang von 8%.
Legt man den Fokus ausschließlich auf das sogenannte „kritische Glücksspiel“, so sind Zahlen noch weit tiefer. 3,3% der Gesamtbevölkerung haben Sportwetten platziert. Nur zwei Prozent aller Deutschen haben ihr Glück an einem Geldspielautomat oder in einem Online Casino herausgefordert.
Ein wichtiger Punkt im deutschen Glücksspielgesetz ist die OASIS-Sperrdatei, in der alle problembehafteten Spieler bundesweit (online und offline) registriert werden.
Die ersten Zahlen der DHS zeigen, dass die Sperrdatei angenommen wird und sich tatsächlich als Erfolg herausstellt.
2021 wurden 106.869 Menschen in die OASIS-Datenbank eingetragen, sprich mit allgemeinen Spielsperren versehen. Die höchste Anzahl der Ausschlüsse wurde von den stationären Spielbanken initiiert, 43,3%.
Die Sportwetten Anbieter haben 29,3% der Meldungen vorgenommen. Aus den Spielhallen seien indes 22,3% der Sperren eingegangen.
Den verhältnismäßig niedrigen Zahlen stehen auf der anderen Seite enorme Umsatzsteigerungen bei legalen Glücksspielanbietern gegenüber. 2021 haben die Unternehmen 53,4 Milliarden Euro erwirtschaftet. Dies ist entspricht einer Steigerung zum Vorjahr von satten 14,6%.
Der Zuwachs hat eine einfache Erklärung. Der neue deutsche Glücksspielvertrag ist seit dem 1. Juli 2021 gültig. Den „legalen Anfang“ haben damals die Sportwetten-Anbieter gemacht. Allein die hiesigen Buchmacher haben einen Umsatz von 18,3 Milliarden Euro generiert.
Im Vergleich zu 2020 ist dies Anstieg um 409,6%. Die Genehmigungen der Online Spielotheken sind bekanntlich erst ab 2022 erteilt worden, so dass im kommenden DHS Jahrbuch hier mit einer weiteren, rasanten Steigerung der Gesamtumsätze gerechnet werden kann.
Im stationären Geschäft gab es 2021 pandemiebedingt indes einen gewaltigen Einbruch. Die Spielbanken und die Spielotheken hatten einen Einnahmerückgang von 59,3% zu verzeichnen.
Die Zahlen dürften sich perspektivisch aber wieder erhöhen. Die Geschäftsberichte einzelner deutsche Spielbanken in den letzten Monaten waren ausnahmslos positiv.
Das DHS Jahrbuch verdeutlicht, dass die Glücksspielsucht in Deutschland aktuell kaum eine Rolle spielt. Wirkliche Gefahren für die Menschen liegen in ganz anderen Bereichen.
Die Hauptsucht hierzulande ist und bleibt der Alkohol. Wie aus dem Jahresbericht hervorgeht, gibt’s in Deutschland 7,9 Millionen Menschen, deren Alkoholkonsum als kritisch und gesundheitsgefährdend angesehen werden kann.
Deutschland liegt in puncto Alkoholmenge pro Person noch immer meilenweit über dem weltweiten Durschnitt.
Die aktuellen Zahlen im DHS Jahrbuch belegen aus unserer Sicht, dass das Spielsucht-Risiko in Deutschland vernachlässigbar klein ist. Auf der einen Seiten sind die Umsätze der Unternehmen gestiegen, auf der anderen Seite hat es einen Rückgang bei den spielsuchtgefährdeten Personen gegeben. Die gegenläufige Tendenz ist der Beweis dafür, dass die deutschen Glücksspielgesetze funktionieren.
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