Das Thema wird in Großbritannien schon seit Monaten heiß diskutiert – Glücksspiel-Werbung im Spitzensport.
Die Gambling Commission strebt ein Komplettverbot entsprechender Marketingmaßnahmen an, konnte sich aber bisher noch nicht durchsetzen. Das eigentlich bereits letztes Jahr angekündigte, neue britische Glücksspielgesetz lässt weiter auf sich warten und wird wohl auch in den kommenden Monaten nicht kommen.
Die Premier League Clubs sind nun in die Vorlage gegangen und haben eine eigenständige Entscheidung getroffen. Glücksspiel-Werbung in der höchsten englischen Fußballliga soll verboten werden.
Der Beschluss hat jedoch aus Sicht der Glückspiel-Gegner die eine oder andere Lücke. Wir haben die Informationen.
Wer sich den Beschluss der Premier Clubs anschaut, wird schnell erkennen, dass das Glücksspiel-Werbeverbot nicht mit einem generellen Boykott gleichzusetzen ist.
Das Werbeverbot betrifft ausschließlich das Trikotsponsoring und auch hier nur die Hauptwerbefläche auf der Brust.
Online Casinos und Wettanbieter werden also von der Vorderseite der Trikots genommen, nicht mehr und nicht weniger. Der Beschluss der Premier League Vereine wurde einstimmig und in Abstimmung mit der Liga getroffen.
Andere Werbemaßnahmen der Glücksspielfirmen in der Premier League bleiben vom Verbot unberührt. Dies heißt auf dem Ärmeln der Trikots, auf der Rückseite der Dresse oder auf den Hosen bleibt die Werbung weiterhin erlaubt. Gleiches gilt für die Bandenwerbung in den Stadien. Die Fußball-Clubs werden ihre Sponsorenpartner nicht verlieren.
Gültigkeit ab der Saison 2026/27
Die Selbstverpflichtung muss von den Premier League Clubs nicht sofort umgesetzt werden. Die Vereine haben Zeit, neue Trikotsponsoren zu suchen. Das Verbot tritt erst zur Saison 2026/27 in Kraft. Aktuell sind immerhin 8 der 20 Premier League Mannschaften mit einem Brustsponsor aus dem Glücksspielbereich unterwegs, konkret.
Einige Premier League Bosse haben der neuen Selbstverpflichtung mit etwas Bauchschmerzen zugestimmt.
Klar ist, dass die höchste englische Fußballspielklasse finanziell sehr gut aufgestellt ist. Es gibt aber Unterschiede. Die inhabergeführten Top-Clubs wie Manchester City, der FC Liverpool, Tottenham Hotspur, der FC Chelsea London oder Manchester United sind vom Verbot weniger betroffen.
Für die genannten Vereine spielen die Einnahmen aus dem Glücksspiel-Sponsoring kaum eine Rolle.
Spielsucht-Hilfsorganisationen haben die Entscheidung der Fußballclubs als ersten richtigen Schritt begrüßt, aber zugleich deutliche Kritik geäußert. Man hatte klarere und strengere Regeln erhofft.
Positiv sei, dass man das Verbot auf die wichtigste Werbefläche bezogen hat. Entsprechende Logos jedoch nur auf andere Stellen der Ausrüstung zu verschieben, bei gleichzeitiger Stadion- und Bandenwerbung, ist für die Spielerschützer nicht wirklich nachvollziehbar.
Es ist zweifelsfrei begrüßenswert, dass die Premier League Clubs den Schritt vorangegangen sind. Was der Gesetzgeber in Großbritannien bisher nicht verwirklicht hat, haben die Fußball-Clubs allein vollzogen – Sicherheit, Spielerschutz und bewusster Umgang mit den Gaming-Angeboten.
Das Verbot der Trikot-Werbung auf der Vorderseite ist genau der richtige Weg. Die Premier League hat genau den richtigen Mittelweg gefunden. Man ist der sozialen Verantwortung und den eigenen wirtschaftlichen Interessen gerecht geworden.
Die Werbung der Glückspiel-Unternehmen wird ab der Saison 2026/27 etwas kleiner ausfallen, ist aber richtigerweise nicht komplett verboten. Auch Casinos und Sportwetten Anbieter sind Firmen, denen ein Vermarktungsmarkt geboten werden muss. Genau diesen Ansatz haben die Premier League Vertreter eingehalten.
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