Spielsucht bringt Chemnitzer Finanzberater hinter Gitter

Christian L. (49) hat es in seinem Leben so richtig krachen lassen, ganz nach dem Motto „das Leben ist ein Spiel“.

Die Geschichte des ehemaligen Finanzberaters der Commerzbank zeigt, dass auch gutsituierte Menschen vor Spielsucht nicht gefeit sind. Für den Chemnitzer ist das Spiel vorbei, endgültig.

Das Landgericht hat Christian L. für mehrere Jahre hinter Gitter geschickt. Zudem dürfte der ehemalige Bankmitarbeiter ein Leben lang seinen Schulden zu knappern haben.

Sucht folgt auf Sucht – Am Ende sind es die Online Casinos

Es ist nicht nur, aber schlussendlich die Spielsucht, die Christian L. auf die schiefe Bahn gebracht hat. Der Sachse ist von Sucht zu Sucht marschiert. Begonnen hat alles mit dem Blick ins Glas, mit einer Alkoholsucht. Es folgten andere Drogen.

Im Anschluss versuchte sich Christian L. mit Börsentermingeschäften ein Vermögen aufzubauen, gelandet ist er im Fiasko. Anstatt seine Schulden Step-by-Step zu begleichen, hat der Chemnitzer Online Casinos als neue Einnahmequelle ausgemacht, ebenfalls erfolglos.

Der vermeintlich clevere Schachzug mit den Kundenkonten

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Bild: Gerd Altmann.

Ab 2017 war die Geldnot des Chemnitzers dann so groß, dass er begann, seine Stellung in der Bank auszunutzen. Christian L. hatte in seinem Tätigkeitsbereich als Kundenbetreuer Zugriff auf die Konten von vermögenden Familien.

Bei zwei der Familien wusste der Chemnitzer, dass diese kein Online-Banking nutzen. Kurzerhand änderte er Referenzkontonummern, fälschte Kontoauszüge und leitete die Post an seine Wohnadresse um.

In einem Zeitraum von zwei Jahren – genau von 2017 bis 2019 – bediente sich Christian L. sage und schreibe 178 Mal an den Konten der beiden Familien. Der damals entstandene Schaden wuchs auf knapp eine Million Euro an.

Aufgefallen ist der Schwindel der internen Commerzbank Revision, da Christian L. dummerweise auch noch die Tagesgeldkonten der Klienten überzogen hatte. Die Bank erstattete daraufhin natürlich Anzeige und setze ihre ehemaligen Mitarbeiter vor die Tür.

Die Kunden sind letztlich ohne Schaden geblieben

Der wichtigste Fakt dürfte sein, dass den beiden betroffenen Familien schlussendlich kein Schaden entstanden ist. Die Bank hat die komplette Schuldsumme beglichen.

Christian L. muss indes die Betrugssumme bei seinem ehemaligen Arbeitgeber Step-by-Step begleichen. Vor dem Chemnitzer Landgericht erklärte der 49-jährige, dass er 267 Raten à 300 Euro zu zahlen habe, bis ins Jahre 2043.

3 Jahre und 6 Monate Freiheitsentzug

Die Ratenzahlungsvereinbarung dürfte in den kommenden Jahren aber erst einmal pausieren müssen. Die Richter haben sich unerbittlich gezeigt. Eine Bewährungsstrafe war für Christian L., obwohl bisher ohne Vorstrafe, aufgrund des extremen Schadens nicht möglich.

Das Geständnis und die teilweise bereits erfolgte Schuldrückzahlung haben das Urteil ebenfalls nur wenig gedrückt. Das Gericht hat den aktuellen Schaden auf 792.000 Euro beziffert. Die Richter haben die Handlungen von Christian L. als gewerbsmäßige Untreue gewertet. Das Urteil: 3 Jahre und 6 Monate ohne Bewährung.

Unabhängig vom Urteil ist klar, dass sich der Chemnitzer Ex-Banker sein Leben bereits vor dem Richterspruch mit seiner Spielsucht komplett zerstört hat.

Der 49jährige wird aus der Schuldenfalle nicht mehr herauskommen, da das deutsche Insolvenzrecht bei kriminellen Handlungen nicht wirkt. Christian L. wird nach seiner Haftentlassung bis zum Lebensende die Schuld bei der Commerzbank abstottern.

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