Nur 50% der deutschen Spieler nutzen legale Angebote, zeigt eine neue Studie der Uni Leipzig. Ist das deutsche Glücksspielgesetz gescheitert?
Es ist das wichtigste Ziel des neuen, deutschen Glücksspielgesetzes: Nutzer von Online Glücksspielangeboten in Deutschland sollen auf legale, sichere, lizenzierte Spielangebote hierzulande umgeleitet werden. In der Praxis wird vom Kanalisierungseffekt gesprochen.
Der Gesetzgeber und das ausführende Organ – die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) – scheinen auf ihrem Weg aber krachend zu scheitern, dies belegt zumindest eine neue Studie von Gunter Schnabl von der Uni Leipzig.
Die Marktforschung wurde vom Deutscher Online Casinoverband e.V. (DOCV) und vom Deutscher Sportwetten Verband e.V. (DSWV) in Auftrag gegeben.
Das Schwarzmarkt-Spiel wurde im Auftrag der Länder von der Firma MECN überwacht. Die begonnen MECN Studien wurden aber bereits vor einige Zeit eingestellt, vermutlich aus gutem Grunde. Sie bringen nicht das erhoffte Ergebnis.
Gunter Schnabl kommt in seiner Einschätzung zu einem klaren Ergebnis. Ein Großteil des Gaming im hochdynamischen Markt findet auf „illegalen“ Plattformen statt. Das Ziel die spielenden User in den legalen Bereich umzuleiten, wird krachend verfehlt.
In der Schnabel-Studie wurden 25.000 Probanden einbezogen, deren Browser-Aktivitäten seit 2019 überwacht werden, sowohl auf dem Desktop-PC als auch mobil via Smartphone. Zehn Prozent der Panelteilnehmer werden in regelmäßigen Abständen ausgetauscht, so dass sich ein klares Bild am Markt ergibt. Überwacht wurden in der Studie 700 zugängliche Glücksspiel-Plattformen, konkret:
Im März 2023 haben 1.961 User der 25.000 überwachten Probanden auf Glückspiel-Angebote zugegriffen. In der Bewertung wurden dabei Spielzeiten von unter 5 Minuten mit zu 50 Prozent einbezogen. Längere Online-Zeiten wurden vollwertig in die Studie einbezogen.
Alle Daten der Schnabl Studie stammen vom Marktforschungsunternehmen Nielsen Media Germany GmbH.
Im Ergebnis kommt die Schnabl-Untersuchung zum Schluss, dass im März 2023 nur 50,7 % der User bei einem lizenzierten Anbieter in Deutschland gespielt haben. 28,9 % der User waren auf EU-Portalen unterwegs, 19,9 % der Spieler haben ihr Glück im Offshore-Bereich herausgefordert.
Nimmt man die Zugriffszahlen von Januar 2019 bis März 2023 auf lizenzierte Angebote in Augenschein, zeigt sich, dass diese von 1.293 auf 995 im Monat gefallen sind.
Die Anzahl der Besuche bei nicht lizenzierten Glücksspielanbietern ist indes gestiegen. Die Kanalisierungsquote ist somit in Gesamtbetrachtung gefallen, nicht wie erhofft gestiegen.
Basierend auf den Forschungsergebnissen haben der Casino- und der Sportwetten-Verband eine klare Forderungsaufstellung erarbeitet, die vollumfänglich von Gunter Schnabl und der Uni Leipzig unterstützt wird. Folgende Dinge müssen in Deutschland umgesetzt werden:
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