Wenn Influencer zuschlagen: Der Streit um Casino-Streams deutscher Influencer eskaliert auf der Gamescom in Köln. Inzwischen wird er online weitergeführt.
Sind deutsche Casino-Streams unmoralisch oder einfach eine gute Einnahmequelle? Oder vielleicht beides? Der Streit darum bewegt die internationale Influencerszene (Gambleboost berichtete) und fand bei der Gamescom in Köln einen unrühmlichen Höhepunkt.
In mehreren kursierenden Videos ist zu sehen, wie Orangemorange einen Becher in Richtung des Influencers Tanzverbot wirft. Es entsteht eine kurze Rangelei, bis die beiden Streithähne von ihren Begleitern beruhigt werden.
Daraufhin überschlugen sich die Gerüchte. Tanzvberbot soll Orangemorange angespuckt haben, Orangemorange habe daraufhin mit einer Glasflasche zugeschlagen usw. Im Video wird die Situation sehr schnell unübersichtlich.
Keines dieser Gerüchte kann bewiesen werden, und die Beteiligten widersprechen allen Vorwürfen abgesehen von dem Becherwurf. Also viel Rauch um nichts? Nicht ganz.
Entzündet hat sich der Konflikt daran, dass Orangemorange in der jüngeren Vergangenheit Verträge mit Online-Casinos abgeschlossen haben und nun regelmäßig auf ihren Twitch-Kanälen Online-Slots spielen.
Diese Streams finden viel Zustimmung, ernten aber auch eine Menge Kritik. Natürlich sind die Deals für die Streamer äußerst lukrativ und deshalb nur schwer auszuschlagen. Orangemorange selbst erklärte dazu er habe ein Angebot dieser Art gar nicht ausschlagen können, weil es schlicht zu gut gewesen sein. Er sprach in dem Zusammenhang sogar von „Alterssicherung“.
Außerdem ist Glücksspiel bekanntlich unter 18 Jahren verboten, und dass Onlin
e-Slots keine reguläre Verdienstmöglichkeit sind, ist auch allgemein bekannt. Slots sind ein Hobby, und Hobbys kosten Geld.
Andererseits hat es auch seinen Grund, warum Online-Glücksspiel in Deutschland nicht erlaubt ist. Orangemorange lebt auf Madeira und ist deshalb von der Regelung in Deutschland nicht betroffen. Außerdem sind viele jüngere Zuschauer auf den Kanälen von Orangemorange nicht unbedingt in der Lage, die Situation und das Risiko vollständig zu begreifen.
Es sind vor allem diese Kritikpunkte, die Gegner der Slots-Streams vorbringen – wie z. B. Tanzverbot. Dieser verweist gerne darauf, dass Online-Streamer – gerade solche mit relativ jungen Zuschauern bzw. Followern – auch eine moralische Verantwortung trügen und diese nicht in Versuchung bringen sollten, online Slots um Geld zu spielen. Orangemorgange streamt häufig vor mehr als 6000 Zuschauern.
Einen regelrechten Shitstorm erntete Orangemorange, weil er sich nach einem satten Gewinn von €100.000 bei Gott persönlich bedankte.
Letzten Endes ist Glücksspielsucht ein ernstes Thema, und es ist nicht auszuschließen, dass jemand, der auf Twitch verfolgt, wie ein Influencer eine große Menge Geld gewinnt, sozusagen „angefixt“ wird.
Wer dann glaubt, Slots seien Gewinnmaschinen, kann schnell eine böse Überraschung erleben.
Natürlich wird Kritikern wie Tanzverbot vorgeworfen, seine Kritik sei eher Neid auf die lukrativen Verträge als echte moralische Bedenken. Belegen lässt sich das ebenso wenig wie widerlegen. Es passt jedoch ins Bild, dass andere Influencer aus dem deutschsprachigen Raum, die ebenfalls Slots streamen, sehr zurückhaltend zu dem Vorfall äußern.
So ließ sich beispielsweise MontanaBlack, selbst auf viel höheren Stakes unterwegs als Orangemorange und nicht gerade für vorsichtige Ausdrucksweise bekannt, gerade mal dazu hinreißen, die Vorgänge in Köln als „peinlich“ zu verurteilen.
Tanzverbot ist dagegen schon häufiger als Kritiker von Casino-Streamern in Erscheinung getreten und ist selbst online vor allem mit Spielen wie Fortnite und GTA unterwegs.
Es muss möglich sein, sich anders zu begegnen als Tanzverbot und Orangemorange auf der Gamescom in Köln, klar. Trotzdem ist dieser Vorfall ja eigentlich eine Bagatelle. Ein paar Becher fliegen, böse Worte auch, dann folgen ein paar Online-Kommentare, und nach ein paar Tagen ist die Geschichte vergessen.
Was jedoch heutzutage durch die „Sozialen“ Medien geistert, wenn es zu Auseinandersetzungen wie oben kommt, ist schlicht unerträglich. Orangemorange postete beispielsweise eine Todesdrohung auf Twitter, die in der ebenso gruseligen wie auch durch die miserable Rechtschreibung lächerlichen Ankündigung „ich werde dich töden“ gipfelt. GambleBoost wird den Tweet hier nicht wiedergeben. Wer muss, kann ihn im Feed von Orangemorange finden.
Orangemorange selbst ist inzwischen längst wieder zu seiner täglichen Routine zurückgekehrt. Schon vorgestern konnte man auf Twitch schon wieder einen längeren Stream auf Stake.com verfolgen.
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